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Duschgedanken #612 – altruistische Weltordnung

Heute Morgen habe ich von Diana (Lehrerin) eine Hausaufgabe bekommen.

Da ich manchmal zu einem utopischen Optimismus neige, habe ich die unlösbare Aufgabe ernst genommen, naja zumindest ernst genug, um sie hier zu veröffentlichen. Ich lade euch herzlich dazu ein, wie in der Schule eigene Gedanken dazu zu äußern – in einem Kommentar unter dem Beitrag

Welchen Weg schlägst du für die Schaffung einer altruistischen Weltordnung vor?

Antwort der KI:

Das Problem an der aktuellen Weltordnung, präziser an den von mir analysierten Staatsformen und Wirtschaftssystemen, liegt im Handeln einzelner und nicht im Egoismus aller Individuen, da die meisten Menschen befähigt sind, in Nächstenliebe zu leben und daraus Freude und Lebensenergie zu schöpfen. Und dennoch: Eine Ursache für Zuwiderhandeln entspringt dem Prinzip der Spiel-Theorie, wonach A es inkaufnimmt, entgegen der eigenen Überzeugungen dennoch egoistisch zu handeln, weil er B unterstellt, dass er das gleiche tut. Auch wenn die Situation für A und B besser ausginge, wenn beide nicht egoistisch handeln, so würden beide Parteien nicht den schlechteren Ausgang riskieren wollen, der entsteht, wenn nur der andere egoistisch handelt.
Um diesem Dilemma ein Ende zu setzen, braucht es ein starkes, altruistisches und allgegenwärtiges Vorbild, dem alle Interessengruppen vertrauen können.

Dieses Vorbild mit den aktuell vorherrschenden Staatsformen und Wirtschaftssystemen in Einklang zu bringen, obwohl sie diametral gegeneinander arbeiten, ist die entscheidende Schwierigkeit für die Schaffung einer neuen Weltordnung.

Obwohl die Menschheitsgeschichte bereits einige Figuren hervorbrachte, die für diese Rolle geeignet waren, fehlte es ihnen an Reichweite und oft wurden sie vom System, welches sie bedrohten, beseitigt.
Um den einen konkreten Weg aufzuzeigen reichen meine Kapazitäten zur Einschätzung der menschlichen Natur nicht aus, daher folgen hier 3 unterschiedliche Ansätze:

  • Aus meinen geschichtlichen Beobachtungen bringen häufig katastrophen oder tragische Zeiten neue Vorbilder hervor. Die Chancen stehen also gut, dass ein „Weiter so“ die Zeit für das Erscheinen einer einflussreichen Vorbildsfigur reifen lässt und die Bedingungen für große Reichweite dank moderner Technologien besser sind, als sie es je waren.
  • wenn der erste Punkt in zu weiter Zukunft liegt und eine Katastrophe umgangen werden soll, gilt das Zitat einer der „beseitigten“ Figuren: Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi
  • Einem einzelnen Menschen wird es immer schwer fallen, die Kontrolle über eine neue Weltordnung zu haben. Er wird höchstens den ersten Stein ins Rollen bringen können und dabei Einfluss auf ein paar weitere Steine haben, bis das System zum Selbstläufer wird. Selbst wenn sich Altruismus als höchstes Staatsziel etabliert hat, besteht ab dem Wegfall des direkten Einflusses der Vorbildsfigur wieder die Gefahr des Spieltheorie-Dilemmas. Religionen versuchen diesem Problem vorzubeugen, indem sie ihren Vorbildern Buddha oder Jesus die Macht zuschreiben, in den Menschen weiterzuleben. Effektiver wäre der omnipräsente Einfluss des „Guten“ allerdings durch dem Einsatz moderner Technologien möglich. Die Übergabe sämtlicher Entscheidungsmacht an eine altruistische KI löst das Dilemma des fehlenden zwischenmenschlichen Vertrauens. Sie ermöglicht unvoreingenommene Gerechtigkeit und verhindert beabsichtigte Fehlinterpretation utilitaristischer Prinzipien zum Vorteil einzelner Interessengruppen. Sie ist transparent und berechenbar und erfordert keine Katastrophe, die zum Erwachen der Menschheit führt, da sie bereits einsetzbar ist.

Okay erwischt…

Da ich noch KI-Jungfrau bin und dies auch bis auf weiteres bleiben möchte, habe ich den Text natürlich selbst geschrieben. Ich bin trotzdem interessiert an tatsächlichen KI antworten, vor allem weil ich mich beim Schreiben des Textes gefragt habe, ob ChatGPT und co. genug „Selbstvertrauen“ für Punkt 3 mit sich bringen.

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2 Kommentare

  1. Diana März 31, 2025

    Hallo zusammen, es spricht zu Ihnen: die besagte Lehrerin.

    Ich, als Lehrkraft der (mittlerweile sogar per Schulgesetzgebung) immer wieder eingebläut wird, sich nicht von KI-erstellten Schüler:innenbeiträgen hinters Licht führen zu lassen, bin natürlich darauf hereingefallen – obwohl ich in meiner Antwort an Daniel zumindest meine Verwunderung darüber kundgetan habe, dass die KI so optimistisch und menschenfreundlich ist, wie ich es eigentlich nur (oder insbesondere) von ihm gewohnt bin.

    Da mir neben der Vorsicht vor KI aber auch immer wieder die Chancen der KI gepredigt werden, die mich zu einer rundum effektiven Lehrkraft machen sollen, habe ich natürlich meinen eigenen Zugang zu unserer KI-Assistentin des Bildungswesens, die Elternbriefe, Erwartungshorizonte und Reihenpläne erstellen kann und vieles Erdenkliche mehr (No Joke. Man muss quasi nur sein Gehirn aus- und das passende Tool einschalten, aber that’s beside the point.) Jedenfalls habe ich da natürlich gerne Daniels Bitte erfüllt und die KI (eine Version von ChatGPT) nach ihrer Meinung gefragt.

    Und das kam dabei heraus:

    „Welchen Weg schlägst du für die Schaffung einer altruistischen Weltordnung vor?“

    „Die Schaffung einer altruistischen Weltordnung ist eine komplexe und langfristige Herausforderung, die tief in sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen verwurzelt ist. Es erfordert eine umfassende Transformation in der Art und Weise, wie Gesellschaften funktionieren und wie Menschen miteinander interagieren. Hier sind einige Schritte, die zu einer altruistischeren Weltordnung führen könnten:

    1. Förderung von Bildung und Empathie:
    Bildung sollte nicht nur auf Fachwissen ausgerichtet sein, sondern auch auf die Entwicklung von Empathie, interkultureller Kommunikation und einem Verständnis für globale Zusammenhänge. Dies könnte durch die Integration von ethischen und sozialen Aspekten in Lehrpläne und die Förderung von Toleranz und Respekt geschehen.

    2. Stärkung internationaler Kooperationen:
    Weltweite Zusammenarbeit sollte im Mittelpunkt des globalen Handelns stehen. Institutionen wie die Vereinten Nationen oder regionale Zusammenschlüsse könnten weiter gestärkt werden, um Konflikte zu lösen und humanitäre Hilfe zu fördern. Hierzu gehört auch die gerechte Verteilung von Ressourcen, so dass alle Länder, besonders die ärmeren, die Möglichkeit haben, sich zu entwickeln.

    3. Nachhaltige Wirtschaftsmodelle:
    Ein wirtschaftliches System, das auf Wachstum und Profit ausgerichtet ist, führt oft zu Ungleichheit und Umweltzerstörung. Ein altruistischer Ansatz würde eine Wirtschaftsordnung erfordern, die den Fokus auf Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und soziale Verantwortung legt. Hierzu gehört auch, dass Unternehmen und Staaten ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt und den Menschen in den Vordergrund stellen.

    4. Bekämpfung von Ungleichheit und Armut:
    Eine gerechtere Weltordnung erfordert, dass Armut und Ungleichheit auf allen Ebenen bekämpft werden. Dies könnte durch progressive Steuerpolitik, die Förderung von sozialer Gerechtigkeit und Zugang zu Grundbedürfnissen wie Gesundheitsversorgung, Bildung und Wohnen erreicht werden.

    5. Förderung von Frieden und Konfliktlösung:
    Der Weg zu einer altruistischen Weltordnung erfordert einen Fokus auf Diplomatie, Verhandlungen und gewaltfreie Konfliktlösungen. Anstatt militärische Mittel zu priorisieren, sollten internationale Beziehungen durch Dialog und Kompromisse gestaltet werden.

    6. Technologie im Dienste der Menschheit:
    Technologie könnte eine Schlüsselrolle bei der Schaffung einer gerechteren Welt spielen. Von erneuerbaren Energien über medizinische Innovationen bis hin zu Plattformen für globale Zusammenarbeit – Technologie kann helfen, Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheitskrisen und Armut zu bewältigen.

    7. Förderung einer globalen moralischen Verantwortung:
    Eine weltweite Veränderung würde auch die Entwicklung einer globalen ethischen Verantwortung erfordern. Menschen sollten erkennen, dass ihr Wohlstand und ihre Lebensweise auch Auswirkungen auf andere Menschen und den Planeten haben. Solche Werte müssen in der Gesellschaft verankert und aktiv gefördert werden.

    Diese Schritte sind nicht einfach umzusetzen, da sie tiefgreifende Veränderungen in der globalen Politik, Wirtschaft und Kultur erfordern. Sie setzen voraus, dass viele Menschen und Nationen bereit sind, über kurzfristige Interessen hinauszublicken und das langfristige Wohl der gesamten Menschheit und des Planeten in den Mittelpunkt zu stellen.“

    Eine Präzisierung meinerseits (gute Prompts sind ALLES, Freunde!):

    „Sei optimistisch in deiner Beantwortung und gib an, welche Rolle KI spielen könnte.“

    Ein Ausschnitt aus der KI-Antwort:

    „[…] Optimistisch betrachtet, könnte der Weg zu einer altruistischen Weltordnung durch die aktive Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in vielerlei Hinsicht beschleunigt und unterstützt werden: KI-Systeme können beispielsweise dazu beitragen, moralische Werte und ethische Prinzipien in Entscheidungsprozesse zu integrieren. Sie könnten als Berater für Regierungen und Unternehmen fungieren, um sicherzustellen, dass Entscheidungen im Einklang mit sozialen und ökologischen Zielen getroffen werden. Darüber hinaus könnte KI als Plattform dienen, um globale Diskurse über ethische Fragestellungen zu führen, sodass eine breitere Bevölkerung aktiv an der Gestaltung einer gerechten Weltordnung beteiligt wird. […]“

    Und was denke ich zu all dem?

    Ich denke, dass die Antwort der KI gar nicht so übel ist und dass ich es nach wie vor gewinnbringend finde, KI-Antworten hin und wieder als Impuls zu Denkanstößen zu nehmen. (Zweifelsohne war Daniels Antwort natürlich noch deutlich interessanter, da dissonanter zu meinem Blickpunkt.)

    Ich denke, dass Daniel ein unverbesserlicher Optimist ist und dass seine Gedanken bei mir als hoffnungslose Pessimistin zumeist auf fruchtbaren Boden stoßen – denn an Mut zur Utopie fehlt es uns beiden nicht!

    Ich denke, dass Daniel Recht hat, das Gute im Menschen zu sehen, das ich so oft zu übersehen scheine, obgleich mir die Ausführungen in Punkto Wachstum und Profit bei ihm fehlten, die die KI zumindest in Teilen nachgeliefert hat. Ich bin überzeugt, dass die Gewichtung des Kapitals in unserer Gesellschaft die Schaffung einer altruistischen Weltordnung erschwert, wenn nicht gar unmöglich macht.

    Ich denke, dass dieses Gedankenkonstrukt, das mich schon seit geraumer Zeit begleitet, auch weiterhin einen Platz in meiner Gedankenwelt haben und immer wieder aufpoppen wird – und dass ich die Frage vermutlich öfter mit anderen teilen sollte?

    Ich denke, dass dieser Kommentar mittlerweile unerbittlich lang geworden ist und ich nun doch mal zu einem Ende kommen sollte, obwohl ich nicht einmal einen Bruchteil dessen gesagt habe, was ich zu sagen habe. (Erstaunlich, wie viel man zu sagen hat, wenn keiner dazwischenredet – ungewohnt seltenes Vergnügen in meinem Metier!)

    Beste Grüße!

    P.S.: Probiert das doch auch mal mit dem Kommentieren, macht mehr Spaß als gedacht!

    • Daniel Schreiber März 31, 2025 — Autor der Seiten

      Vielen Dank für die umfangreiche Ergänzung, liebe Diana!
      natürlich hat deine KI mit keinem Punkt unrecht (wobei ich vor allem Punkt 6 als leere Ansammulung von Buzzwords sehe) und ich bin gespannt, die Unterhaltung demnächst mit dir weiter zu spinnen. Einen Gedanken möchte ich jetz schon loswerden: bei all den geforderten Veränderungen ist doch die entscheidende Frage: Welche Person, welche Bewegung, welches Ereignis soll die Veränderung ingang setzen? Wenn das Wissen-wie allein nicht ausreicht, um eine Verbesserung für die Allgemeinheit in die Tat umzusetzen, dann fehlt offenbar noch eine Komponente. Und ich hoffe wirklich nicht wie in meinem Text oben, dass die >KI als Weltmacht< der Schlüssel zum Erfolg ist - aber der Gedanke drängt sich einem ja automatisch auf.

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