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Andalusien: Málaga, Caminito del Rey

Aufhänger des Ausflugs war natürlich meinen Freund Nelson, der in Madrid wohnt, nach über einem Jahr mal wieder zu sehen. Da wir irgendwann mal gesagt haben, dass wir den Caminito del Rey wandern wollen, stand die Wanderregion und mit Málaga der Treffpunkt schnell fest.
Hannis Urlaub, Nelsons Jobwechsel und mein freies Zeitfenster fielen im Mai perfekt mit den ersten zweistelligen Nachttemperaturen im andalusischen Inland zusammen. Es sollte auf den Rundweg GR249, der eigentlich aus 34 Etappen besteht, von El Burgo nach El Chorro gehen.

Doch zunächst ein paar Eindrücke aus Málaga:

Málaga: im Süden das Meer und ringsherum Berge mit duftenden Pinienwäldern

Da wir gleich mehrere schöne Sonnenuntergangs-Spots gefunden haben, sind Sonnenuntergangsfotos etwas überrepräsentiert.

Málaga ist übrigens auffallend sauber. Die glatten Fliesen in der Innenstadt sehen nicht nur hübsch aus, sondern laden auch zum Barfußlaufen ein. Ansonsten gibt es haufenweise Tapas, Restaurants, Bars und, wenn man nach 22 Uhr unterwegs ist, an jeder Ecke einen Club, der einem bei Tag nie aufgefallen ist. Besonders schön zu dieser Jahreszeit sind die zahlreichen Jacaranda Bäume, deren violette Blüte die Parks und Straßen der Stadt schmücken.

Die spanische Esskultur mit Tapas ist reizend, vor allem wenn man nicht weiß was man will. Man bestellt einfach 5 Gerichte und man wird satt. Wir wussten aber irgendwann ganz genau, was wir wollten. Die 4-Käse Roquefort-Tortellini und das Grüner-Spargel-Austernpilz Risotto waren so überragend, dass wir sie gleich zweimal hatten. Man hätte sich auch Museen anschauen können oder in einer Führung etwas über die Geschichte der Stadt, das römische Theater, die Garum-Herstellung oder die tragische Rolle im Spanischen Bürgerkrieg erfahren… aber schlendern war schöner. Am Strand und im kalten Meer waren wir auch, bloß die Beweisfotos dazu unterliegen Geheimhaltungsstufe #3

Wanderung auf dem GR249

Am Busterminal in Málaga hatten wir noch einmal die Möglichkeit, Essen und Trinken für den nächsten Tag zu kaufen und dann ging es los nach El Burgo.

Der Weg führte zunächst durch viele Felder, Plantagen und Weiden. Die Hitze drückte und die Höhenmeter zerrten an unseren 17kg Gepäck, die größtenteils aus Wasser und Essen bestanden. Unterwegs gab es Mispeln, Zitronen, Pflaumen und Mandeln. Letztere waren zwar noch nicht reif doch später entdeckten wir, wie viele Mandeln vom letzten Jahr noch getrocknet an den Bäumen hingen. Kaum waren wir im Nadelwald, wuchs das Bedürfnis, die Hängematten aufzuspannen. Die Pause tat gut, doch bis wir uns unseren Schlafplatz verdient haben, waren es noch ein paar Kilometer.

Schon am zweiten Tag war alles viel leichter – zum einen, weil wir kein Wasser mehr hatten und zum anderen, weil sich die Muskeln an den Rucksack gewöhnt hatten.

Außerdem ging es durch Ardales, wo es einen Supermarkt und sogar Restaurants gab. Und viele schöne Tiere… Und viel Windkraft!

Noch vor der dritten Nacht erreichten wir El Chorro, wo wir erfuhren, dass dort nicht der Eingang, sondern der Ausgang des berüchtigten Caminito del Reys ist. Nun hatten wir die Wahl entweder 25km zum Eingang zu wandern um dort montags anzukommen, wo alles geschlossen hat, oder noch am gleichen Abend den Bus zum Eingang zu nehmen. Wir entschieden uns für den Bus und begaben uns schon bald auf die Suche nach einem nicht ganz so offensichtlichen Schlafplatz in der Touristenregion. Das war gar nicht so leicht. Doch da wir ohnehin vor den Touristen wach sein wollten, fiel die Entscheidung letztendlich auf einen etwas exponierten Platz mit Blick auf gleich 2 Staudämme.

Caminito del Rey

Früh aufstehen hat geklappt, früh am Eingang sein… solala. Wir kamen trotzdem zügig vor den großen Gruppen rein und nach einer kurzen Sicherheitseinweisung durften wir uns auf den 6km langen Weg machen.

Der Rio Guadalhorce im Tal zwischen den beiden Schluchten

Ich fasse kurz zusammen: einst war der Caminito der ganz normale Weg zur Arbeit oder zur Schule, weil der Weg um die Schlucht herum sehr lange dauerte. Mit dem Aufkommen von Verkehrsmitteln rückte er in den Hintergrund und verkam soweit, dass er unbegehbar wurde. Nun wurde er für Kletterer und Adrenalinjunkies interessant, denn über ein Stahlseil gesichert ließ sich der Weg über 100m tiefen Schluchten trotz offizieller Schließung weiterhin besteigen. 2014 begann die Renovierung und seit 2015 ist der Weg nun gesichert und rollator-gerecht. Die Straße wird nun hauptsächlich zur Beförderung von Touristen genutzt, die den Weg in großen Gruppen mit Tourguide erkunden. Den Charme von damals hat er vielleicht nicht mehr, doch die Aussichten sind eine Reise und den Eintrittspreis von 8€ auf jeden Fall wert.

Da das Bedürfnis nach Rast in uns gewachsen war, wir uns aber noch nicht bereit für die Stadt gefühlt haben, ließen wir uns noch 2 Nächte auf einer überschaubaren Halbinsel etwas weiter nördlich nieder. Hier konnten wir baden, entspannen, kochen und die ruhige Natur genießen…

Am letzten Tag wollten sie uns doch tatsächlich das Badewasser ablassen. Es war wohl wirklich an der Zeit aufzubrechen.

Der letzte Abend in Málaga wurde nochmal intensiv genutzt für Strand, Eis, Bier, und jede Menge Quatsch

Und zum Abschluss noch der sexy man, alone at 3am.

Das war so nicht geplant, aber ich werde mir das Ergebnis bestimmt noch 100 mal anschauen.


						

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